notime Blog

Neuigkeiten der notime AG

notime testet zusammen mit der Schweizerischen Post und der KYBURZ Switzerland AG mobilen Micro-Hub

Für einen Monat lang steht ein E-Fahrzeug der Firma Kyburz als Pakettransporter und mobiler Micro-Hub zwischen der Distributionsbasis Oerlikon und der Geroldstrasse in Zürich im Einsatz. Das Pilotprojekt der notime AG, der Schweizerischen Post und der KYBURZ Switzerland AG startet am 3. September 2018 und verfolgt das Ziel, einen neuen Ansatz in der Citylogistik zu testen.

Der E-Transporter der KYBURZ Switzerland AG ist ein qualitativ hochstehendes Elektro-Zustellfahrzeug, das ein grosses Volumen für den Pakettransport bietet und gleichzeitig mit einer stark minimierten Parkfläche auskommt und somit wenig Platz beansprucht. Ab kommendem Montag steht das Fahrzeug für insgesamt vier Wochen im Einsatz und holt Pakete ausgewählter Sendungen bei der Distributionsbasis der Post in Oerlikon ab und transportiert diese unter anderem an den notime-Standort an der Geroldstrasse, wo es gleichzeitig als Micro-Hub im Einsatz steht. Von da aus werden die entsprechenden Pakete innerhalb der Stadt Zürich mit Lastenvelos von notime feinverteilt. 

Während des Pilotprojektes soll das Potential eines neuen Citylogistik-Ansatzes getestet werden. Mit neuen Ansätzen in der Citylogistik soll die Belastung des städtischen Strassennetzes auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig eine höchstmögliche Flexibilität und Zuverlässigkeit im Bereich der Zustellung beibehalten werden. 

Hier geht es zum Blogbeitrag der Schweizerischen Post: Post testet neuen Ansatz in der City Logistik.

«Ich rate den Schweizer Händlern, sich über Leistungen zu differenzieren»



Patrick Kessler führt seit 2008 den Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV. Im November letzten Jahres bereicherte er unseren ersten notime Event «Future Trends in Logistics» mit einer spannenden Keynote, in der er gewagte Hypothesen über die Zukunft der Logistik des Versandhandels präsentierte und Insights in seinen breiten Erfahrungsschatz bot. Zu Beginn des neuen Jahres haben wir uns nochmals mit ihm über einige heisse Themen in der E-Commerce-Branche unterhalten - das möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:
 
notime: Was wird Deiner Meinung nach DAS grosse Thema 2018 in der E-Commerce-Branche sein?
 
Patrick Kessler: Der Kampf um Marktanteile und Wachstum wird m.E. über allem stehen. E-Commerce wächst kontinuierlich und nur wer pro Jahr 10 % zulegt, kann von sich behaupten, Marktanteile zu gewinnen. Dann warten wir in der Schweiz gespannt auf die grosse Same Day Zündung eines Marktteilnehmers.
 
notime: Im November wurde bekannt, dass Amazon ein Kooperationsabkommen mit der Post abgeschlossen hat und künftig die Verzollung für den Online-Versandhändler übernehmen soll. Der mögliche Schweizer Markteintritt von Amazon wird dadurch sehr konkret: Eine Verzollung durch die Post, die maximal bis zu drei Stunden dauert, würde Amazon einen 24-Stunden-Lieferdienst ermöglichen und Schweizer Kunden könnten auf das gesamte Angebot von amazon.de zugreifen und innerhalb von einem Tag erhalten. Was bedeutet dies für den Schweizer Online-Händler und wie kann ich mich als Schweizer Online-Shop davon abheben?
 
Patrick Kessler: Zuerst muss ich etwas relativieren: Was hier als grosse Amazon-Errungenschaft herumgereicht wird, existiert de facto schon seit über 10 Jahren. Es ist mit der elektronischen Verzollung als zugelassener Empfänger schon seit Jahren möglich «unterwegs» zu verzollen. Zalando tut dies, die Otto-Gruppe macht es und andere grössere internationale Händler tun es auch schon lange. Meines Erachtens ist das ein «no brainer» und irgend ein Journalist wollte daraus einen «Skandal» schreiben. Unbestritten ist: Eine 24-Stunden-Lieferung von Amazon in die Schweiz hinein dürfte nicht bloss eine Absichtserklärung bleiben. Ich gehe davon aus, dass dies vorerst aber nur für Amazon eigene Ware gilt, die Marktplatzhändler profitieren davon nur wenn sie die Logistikservices von Amazon benutzen.

Was kann nun der Schweizer Online-Händler tun? Zuerst würde ich vom Preiskrieg abraten, das dürfte eine schwierige Schlacht werden. Ich rate den Schweizer Händlern sich über Leistungen zu differenzieren: noch schneller liefern als Amazon (z.B. Same Day), Retourenrückgaberecht in der Schweiz anbieten (noch ist nicht bekannt wie Amazon hier agiert), Zusatzleistungen in Form von Services anbieten, lokal präsent sein und halt auch mit seiner bestehenden Kundenbasis geschickt und zuvorkommend zu arbeiten. Der Kunde ist noch nicht so illoyal wie alle meinen, es gibt da schon noch Raum, wenn man erstklassige Kundenbehandlung in den Mittelpunkt stellt.
 
notime: Derweil laufen in diversen Ländern politische Vorstösse gegen Amazon und/oder chinesische Online-Riesen. Denkst Du, dass diese Vorstösse eine grosse Chance auf Erfolg haben? Kann Amazon wirklich gestoppt / in die Schranken gewiesen werden?
 
Patrick Kessler: Es geht nicht darum Amazon oder Alibaba zu stoppen, das scheint mir in der Tat nicht möglich und auch nicht das Ziel der politischen Übungen, an denen wir nicht ganz unbeteiligt sind. Es geht mit diesen Initiativen einzig und alleine darum, dass sich diese Unternehmen an die gleichen Regeln zu halten haben wie ein Schweizer Händler: MWST abzuliefern, Zoll zu bezahlen, Deklarations- und Dokumentationspflichten einzuhalten. Wir fordern gleich lange Spiesse, nicht mehr und nicht weniger. Aktuell agieren die Amazon, Alibabas und Wish dieser Welt unter Ausnutzung von Gesetzeslücken aus dem alten Jahrtausend. Diese Lücken sollten wir entweder schliessen indem wir diesen Unternehmen die gleichen Regeln auferlegen wie den Schweizer Unternehmen oder aber wir erlauben den Schweizer Unternehmen die gleichen Schlupflöcher auch...
 
notime: Wie siehst Du die zukünftige Entwicklung des Warehousing-Themas (z.B. Zentrallager vs. Local Delivery Networks)?
 
Patrick Kessler: Ich bin ein Verfechter der Local Delivery Networks für A-Artikel / Bestselling Items. Wir können davon ausgehen, dass sich die Versandmenge in den nächsten 5 – 10 Jahren verdoppeln bis verdreifachen wird. Diese grossen Mengen erlauben, ja verlangen gar nach neuen Lieferkonzepten. Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir höhere Liefergeschwindigkeiten nur mit dezentralen Konzepten erreichen können. Dezentrale Konzepte bedeuten nun nicht, dass jeder Händler sich in jede Ecke der Schweiz ein Lager stellen muss. Es bedeutet viel mehr, dass er sich über intelligente Netzwerke (z.B. mit stationären Händlern) oder aber mit vorausschauender Disposition mit seiner Ware in der Nähe der nächsten potentiellen Kunden bewegt. Zentrallager wird es immer geben – zum einen für die Versorgung der lokalen Hubs aber auch um B- und C-Artikel/Low Seller zu lagern.
 
notime: In Zeiten der Negativzinsen sind CAPEX-Kosten kein wirkliches Thema, falls sich dies ändert, könnte zum Beispiel das Inventory-Sharing eine interessante Option für Händler werden. Wie siehst Du dieses Potential generell/in der Schweiz?
 
Patrick Kessler: Ich sehe da ein relativ grosses Potential, allerdings scheint mir der Druck auf gewisse Geschäftsmodelle noch zu klein zu sein. Es wäre mal interessant zu wissen, wie viele Unternehmen dazu heute schon bereit wären – und dann sollte man in 5 Jahren nochmals die gleiche Frage stellen. Ich erwarte, dass hier neue Modelle entstehen, nicht zuletzt auch Dank der Digitalisierung und dem «Omni-Channel-Trend».
 
notime: Der Migros-Konzern gab zu Beginn dieses Jahres bekannt, dass das Filialgeschäft der Tochterfirma Ex Libris aufgrund der zunehmenden Umsatzverlagerung vom Offline- ins Online-Geschäft restrukturiert werden muss und im Zuge dessen 43 der bestehenden 57 Filialen geschlossen werden. Denkst Du, dass sich dieser Trend im Schweizer E-Commerce dieses Jahr noch verschärfen wird? Wie kann der Schweizer Handel diesen Trend allenfalls «abfedern»?
 
Patrick Kessler: Zuerst: Ex Libris hatte nicht nur die Entwicklung des Online-Handels zu stemmen, man wurde gleichzeitig auch noch mit der Digitalisierung des physischen Produktes konfrontiert. Soweit sind wir bei Textilien, Lebensmitteln und Möbeln noch nicht (aber auch dort ist es unter einem längeren Zeithorizont nicht auszuschliessen). Insofern ist es ein kleines Wunder wie Ex Libris heute dasteht. Es ist natürlich einfach zu sagen, man hätte schon früher reagieren müssen oder noch stärker auf Online setzen sollen. Die Realität ist aber ein andere: Die Entwicklung muss von einem Unternehmen begleitet werden, man kann nicht einfach alle Läden schliessen nur weil etwas anderes ein Megatrend ist. Meines Erachtens können viele stationäre Händler sehr viel von der Entwicklung bei Ex Libris etwas lernen – es wird fast jede Ladenkette in der einen oder anderen Form treffen. Ich finde Ex Libris hat den Shift sehr gut hinbekommen, es gibt im Markt genügend andere Beispiele von ursprünglichen Buch-Versandhändlern, welche nicht mehr da sind….
 
notime: Wie gross ist in der Schweiz Deiner Meinung nach das Potential/die Wahrscheinlichkeit, dass Online-Händler künftig nicht mehr darum herumkommen, eine Same-Day-Lieferoption in ihren Shops anzubieten? Und welche Auswirkungen hätte das auf die Lieferkette?
 
Patrick Kessler: Diese Frage kann ich nur mit einer Feststellung beantworten: Sobald der erste Händler sich Same Day sozusagen als Standard auf die Fahne schreibt, wird der Druck für fast alle Konkurrenten extrem gross werden und diese nachziehen müssen. Denn die Frage ist für mich nicht «braucht es der Kunde?» sondern «wer gewöhnt den Kunden zuerst an allerhöchste Liefergeschwindigkeit?». Ich glaube, es wird entweder aus dem Lebensmittel- oder aus dem Textilbereich heraus einen echten Push geben. Die grossen Schweizer Heimelektronik-Anbieter sind heute schon dazu in der Lage, es ist also auch möglich, dass dort nochmals etwas mehr Druck für Same-Day erzeugt wird. Und wenn diese Sortimentsbereiche es tun, dann ist das Potential sehr, sehr gross! Aber es braucht einen Rule-Breaker der den Standard für alle anderen neu setzt!


Patrick Kessler im November am notime Event «Future Trends in Logistics».

notime am 8. Schweizer Kongress Elektromobilität 2018


Wer letzten November bei unseren notime Event «Future Trends in Logistics» im Publikum sass, weiss, dass die Elektromobilität bei notime ein sehr zentrales Thema darstellt und zukünftig noch an Wichtigkeit gewinnen wird: «Mit unseren e-Lastenbikes und der Partnerschaft mit der SBB sind wir im Bereich der Elektromobilität schon sehr stark aufgestellt. Unser längerfristiges Ziel ist es aber, eine komplett CO2-freie, auf E-Mobilität basierende Lieferkette anbieten zu können», so Dr. Berko Sierau, Head of Research bei der notime AG. Entsprechend liess er sich diese Gelegenheit nicht nehmen und mischte sich vergangenen Mittwoch im Eventforum Bern unter die Leute. 

Der Schweizer Kongress Elektromobilität dient der E-Mobilitätsbranche als Plattform des Erfahrungsaustausches und als Diskussionsforum zur E-Mobilitätszukunft der Schweiz. Auf dem Programm standen spannende Impulsreferate und Keynotes (die Vorträge sind hier einsehbar) und Talkrunden mit Persönlichkeiten aus der Politik, Forschung und Privatwirtschaft. Ein Highlight aus Sicht von Berko: Die Podiumsdiskussion zur Elektromobilität in den Niederlanden, die nach Norwegen eine Vorreiterrolle im Bereich der E-Mobilität übernehmen. Das Land hat letzten Herbst beschlossen, ab 2030 keine neuen Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotoren mehr zuzulassen und läutete damit den kompletten Umstieg auf die Elektromobilität ein. 

Weitere Informationen zum Schweizer Kongress Elektromobilität sind auf der Webseite von Swiss eMobility zu finden. 

Die Zukunft aktiv mitgestalten: notime engagiert sich bei digitalswitzerland

Anfangs Monat hat unser erster notime Event «Future Trends in Logistics» stattgefunden. Mit der Zukunft unserer Branche befassen wir uns allerdings nicht erst seit unserem Event: Als junges Technologie-Unternehmen sehen wir es vielmehr als unsere tägliche Aufgabe, diese aktiv zu gestalten. Deshalb ist notime zum Beispiel stolzer Teil der Wette «Smart Quartier» bei digitalswitzerland.


Der Branchenverband digitalswitzerland ging aus der gemeinsamen Vision unterschiedlichster Unternehmen und Institutionen hervor, die Position der Schweiz als digitaler Hotspot zu stärken und die dadurch entstehenden Vorteile in die verschiedenen Wirtschafts- und Gesellschaftssektoren hinauszutragen. Die Beteiligten sehen ihre Kernaufgaben in der Förderung von digitalen Talenten, der Unterstützung von Unternehmungen bei Herausforderungen im digitalen Bereich sowie der Stärkung des Schweizer Startup-Ökosystems. «Gerade aus Sicht der Logistikbranche ist die gesamte Initiative eine Vorzeigeplattform: Forschung, Wirtschaft und staatliche Institutionen arbeiten gemeinsam daran, unser Land voranzubringen. Wollen wir die Logistik ganzheitlich fördern, so kann das nur auf diese Weise funktionieren», so Dr. Berko Sierau, Head of Research bei notime über digitalswitzerland.

Konkret beteiligt sich notime zusammen mit der SBB, der Post, Stadt und Kanton Zürich, mit der ETH, Swisstopo und weiteren an einer von 17 sogenannten «Challenges», die im Rahmen der digitalswitzerland Initiative durchgeführt werden. Das Team wettet dabei, dass es möglich ist, in Zürich bis Ende 2017 Ideen für ein «smartes Quartier» zu entwickeln, das als Testfeld für fortschrittliche Lösungen in den Bereichen Logistik und öffentlicher Verkehr dienen. Bereits im Juni 2018 soll der gesamte Transport im Quartier auf Basis erneuerbarer Energie funktionieren, im April 2019 soll der Verkehr auf dessen Strassen um 20%, die verkehrsbedingten  CO2-Emissionen um 30% reduziert werden. Den Beteiligten schwebt dazu ein flexibles, automatisches, on-demand System für den öffentlichen Transport vor, dass neben Logistik-Mini-Hubs und autarken Energiesystemen auch digitale Schnittstellen beinhaltet, um Mobilitätssysteme im Quartier mit der Infrastruktur zur Energieproduktion zu koordinieren.

notime kann zu dieser Wette somit gleich mehrfach beisteuern: Mit unseren e-Lastenvelos können wir CO2-neutrale Transporte und Lieferungen für das smarte Quartier anbieten und unsere selbst entwickelte Software kann zur Optimierung von Transport- und Lieferrouten eingesetzt werden. Weiterhin können wir das Projektteam mit unseren Arbeiten und Erfahrungen rund um das Thema «Mini-Hubs» unterstützen. «Die Wetten sind alle sehr konkret und zeitnah formuliert. Wenn wir unsere Wette gewinnen und das Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann, wird dieses über die Landesgrenzen hinaus eine Vorbildfunktion wahrnehmen können». 

Wir geben unser Bestes, die Wette zu gewinnen - drückt uns die Daumen!